Es war einmal in Rheine…
Immer schon war hier durch die Flussschifffahrt auf der Ems, die Tuchmacherei, Salz- und Kalkvorkommen ein bedeutender Handelsplatz.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde da gerne geplündert und gebrandschatzt.
Doch bereits vor Urzeiten vergnügten sich in Rheines satten Auen gefürchtete Riesen, die jedoch mit solcher List versteinert wurden, dass ein Herr Tolkien hier Anleihen für sein Mittelerde-Epos gemacht haben könnte…
Auch die Grafen Arnold, Bernhard und Hake wollten sich 1457 an Rheines Wohlstand laben – als man den Ausruf „Jesses Marie, Stemwertsken up’n Thie!“ vernahm, war man schon überrannt und wurde bitter geschröpft.
Als dann in späteren Jahren die Hessen Rheine belagerten, begehrten die Rheinenser richtig auf und man setzte sich mit eigenen Mitteln zur Wehr:
Der einst ständig nach Münster reisende Bote Veit schickte seinen Pudel alleine durch die Reihen der Belagerer in die Westfalenmetropole, auf dass er dem Bischof einen Brief überbringe. So konnte Hilfe erfolgen und die Stadt vorübergehend befreit werden.
Die Hessen aber waren stur und kamen zurück.
Bei einem der Gefechte mit der Rheinenser Bürgerwehr, das einen ganzen Tag und eine Nacht andauerte, verbrannte einem wackeren Bäckersmann vermeintlich das Brot im Ofen. Da es allerdings auf niedriger Temperatur gegart war, konnte dem Siegeszug des Pumpernickels nichts mehr im Wege stehen.
Ein reicher Bauer aus Wadelheim hatte seine eigene Idee, Hab und Gut vor den räuberischen Soldaten in Sicherheit zu bringen. Nur vergrub er seine Schätze im Erdreich der Pottwieske so gründlich, dass sie nach seinem Ableben nicht wiedergefunden werden konnten.
Anderswo gibt es die Sage vom Rheingold; am Bannstromskolk stieß man jedoch auf echtes Emssilber und sogar etwas Gold, was bei den geschäftstüchtigen Rheinensern zu großer Freude führte: hier witterte man schon eine lukrativere Einnahmequelle als die mühsame Salzgewinnung aus den Salinen.
Das Handel-Treiben liegt einem hier eben im Blut, so dass ein reger Warenaustausch mit umliegenden Dörfern und Städten, sowie den Holländern an der Tagesordnung war. Wettringen war auf mancher Reise zum Markt nach Enschede eine beliebte Zwischenstation.
Dass im benachbarten Ochtrup 3 geisterhafte Krähen auf einem Baum sitzen und krächzen, um immerwährend einen grausigen Mord zu gestehen, wurde einem Reisenden beim Aufenthalt in der Gaststube gerne zugeraunt.
Ähnlich soll es übrigens auch in der Widau, dem von Gestrüpp durchsetzten Weidegebiet nahe Borghorst, zugehen:
eine betrügerische Händlerin muss dort als Gespenst für immer ihre Schandtaten lauthals beichten – dem Reisenden wird empfohlen, die Gegend Nachts zu meiden.
Besser begibt man sich da in Richtung Hopsten, das bekanntlich schneller zu erreichen ist als Lourdes, wenn man nach innerer Einkehr auf einer Wallfahrt strebt. St.Anna auf dem Breischen war den Rheinensern immer schon ein beliebter, naheliegender Pilgerort – und einkehren kann man da auch im Wirtshaus unmittelbar neben der Kapelle.
Schon einmal auf Reisen in Rheines näherer Umgebung, ist ein Besuch von Mesum und Elte sehr zu empfehlen.
Und von dort bis Emsdetten ist es nur ein Katzensprung – oder ein Übersetzen mit der kleinsten Fluß-Fähre des Landes.
Im Emsdettener Venn geht es natürlich wie in jedem anständigen Moor gruselig zu. Alle Arten von Moorgeistern sollen hier anzutreffen sein.
Einigen besonders gruseligen Gespenstern von Emsdetten wurde am Markt-Brunnen sogar ein Denkmal gesetzt. Ein Höllenhund soll jeden Abend um 10Uhr dafür gesorgt haben, dass sich die Bürger zur Sperrstunde in ihren Betten befanden.
Wollte man vor gut 300 Jahren von Hembergen zum Kloster Bentlage, so bot es sich an, mit der Emspünte über den Fluß zu fahren. Dabei gab es auf der zumeist ruhigen Passage viele Sehenswürdigkeiten.
Aberglaube war immer schon so eine Sache: auch in Bentlage schob man sein nächtliches Völlegefühl lieber auf das Wirken einer sogenannten Nachtmähr – als auf die Tatsache, Abends zu fett und zu viel gegessen zu haben.
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