Es war einmal in Ibbenbüren…
Der Osning – auch Teutoburger Wald genannt – entstand vor Millionen von Jahren. Auf dem urzeitlichen Meeresgrund entwickelten sich unsere Dörenther Klippen.
Dabei – so berichtet die Sage – hatte auch der Teufel die Hand im Spiel:Mit Boshaftigkeiten, wie z.B. dem Verändern der drei Elemente Feuer, Wasser und Stein, amüsierte er sich in Dörenthe mit einer Überflutung. Eine – zugegebenermaßen recht riesenhafte – Frau floh vor den Wassermassen aus dem Tal. Auf ihren stattlichen Schultern trug sie die Kinder und rettete diese, indem sie selbst zu Stein wurde und fortan als Felsen das Land weit überragte.
Diese einzigartige Höhenlage mit Blick über das Münsterland ließ in unmittelbarer Nähe auch eine Befestigungsanlage entstehen, die dem Schutze erster Siedler zugute kam, sowie dem späteren Ibbenbüren, das nach einem gewissen Ubbo benannt wurde. Aufgrund der Missgunst eines Ritters verlor der einstige Gründer der Stadt jedoch Burg und Leben – nur die Ruine des Heidenturms zeigt uns ihren früheren Standort.
Zwei verwandte Junker, denen der Teufel ebenfalls die Gier in ihre hitzigen Gemüter eingegeben hatte, erschlugen sich gegenseitig.
Nein, alles konnte man fürwahr nicht schützen – das machte sich auch lange vor dieser Zeit der sogenannte „Heidekönig“ Rabke zunutze, der in der morastigen Gegend zwischen Uffeln, Recke und Mettingen hauste und sich in der Gegend derart räuberisch bereicherte, dass er fortan als spukendes Heidegespenst – oft in Form eines feurigen Rades – nächtens unterwegs ist.
Von Rabke’s höllischem Mentor ist uns bekannt, dass er über einen Bocksfuß, Machtgier und drei goldene Haare verfügt – auch ist er den dreimaligen Wiederholungen gegenüber äußerst zugänglich (aber das gilt bekanntlich nicht nur für den Teufel!).
Im Volksmund hatte der Satan seine Gehilfen, wie den Biekiesel – ein Esel, der mit glühenden Augen direkt aus der Hölle zu kommen schien und sich am Ufer des Plane-Baches zeigte. Auch die Werwölfe gab es im Ibbenbürener Umfeld – sogar ein Gürtel soll existiert haben, mit dem man sich in eine dieser höllischen Chimären verwandeln konnte.
Abgesehen von diesen unterhaltsamen Anekdoten gibt es leider auch das wirklich Böse. Dem Mord an einem Kind, der die Gemüter der Menschen vor über 100Jahr zutiefst bewegte, wurde ein Denkmal in Form eines Sühnekreuzes gesetzt.
Grundsätzlich waren in der Region aber immer schon eine Menge Wegekreuze von Nöten, um auf dem richtigen Pfad zu bleiben…
Um auf den alten Teufel zurückzukommen: Nachdem sich dieser am Dörenther Berg ausgiebig betätigt hatte, zog es ihn nach Alstedde. Der Teufelsliet im Rochus zeugt von einem unbändigen Jungpferd, das „den Satan im Leibe“ mit hübscher Regelmäßigkeit einen Hahnentritt näher zu diesem Hang galoppiert.
Im unmittelbar benachbarten Laggenbeck herrscht die Meinung, dass der Teufel – nachdem der erste Versuch eines Exorzismus nur halbherzig gelungen war – letztendlich von einem Schmied bezwungen wurde.
Nun bedenken wir, dass wir uns hier auf einem Terrain befinden, das sich oberhalb einer komplex untertunnelten Parallelwelt, nur zugänglich durch tiefe Schacht-Anlagen, befindet. Über 150Jahre ist es her, dass die ersten Kumpel sich ihr „Glückauf“ zuriefen, um der Ungewissheit ihrer Rückkehr aus der Unterwelt die Stirn zu bieten. Nun ist dieses Kapitel beendet.
Auch der vermeintlich letzte Wolf fand sein Ende – und zwar in einer Laggenbecker Grube – in der, so sagt man, auch ein Geiger seinen Verstand ließ. Ob er womöglich gar nicht verrückt war, sondern reelle Zukunftsvisionen hatte? Der Wolf jedenfalls scheint zurückgekehrt…
Den Laggenbeckern sagte man immer schon nach, dass sie gerne beherzt handelten. Betrachten wir als Abschluss dieser musikalischen Reise durch die Geschichten und Sagen rund um Ibbenbüren den Einsatz eines Prachtbullens beim Vermitteln von guten Manieren…
- Reise durchs sagenhafte Ibbenbüren
- Hockendes Weib
- Dörenther Festung
- Junkerschicksal
- Heidenturm
- Rabke
- Drei
- Biekiesel
- Werwolfsgürtel
- Maria Wientjes
- Wegekreuze
- Teufelsliet
- Schmied&Teufel
- Glückauf Zeche Ibbenbüren
- Der letzte Wolf
- Colon Determeyer