Es war einmal im Gebiet von Ems und Bever…
Früh wurde in dieser fruchtbaren Gegend gesiedelt. Die Flüsse waren stets die Lebensader des Landes.
Da gibt es viele Geschichten rund um die Flüsse, ihre Mühlen und Kolke. Man munkelte immer schon, dass der Teufel es auf diese Gegend von Westfalen aufgrund ihrer Üppigkeit besonders abgesehen haben soll.
Ein einstiger Herr der Wallburg Haskenau, wollte die Maut am Emsübergang Burg Schöneflieth in Greven einstreichen, wobei er zu seiner Bereicherung mit unlauteren Mitteln hantierte. Auch sonst hielt der Ritter Dietrich sich nicht an Regeln und exekutierte kurzerhand den Burggeistlichen, als dieser ihn wegen seines gotteslästerlichen Verhaltens ermahnen wollte.
Flussaufwärts, nachdem Gelmer und die Wersemündung passiert sind, nähert man sich Westbevern-Vadrup, wo die Bever bei Vadrup in die Ems fließt.
Eine der legendären Wassermühlen kann man noch heute am Haus Langen bewundern.
Früher gehörte das heutige Dorf Ostbevern Brock noch zum eigenständigen Westbevern. Hier fließt die Aa, im Grevener Gebiet Eltingmühlenbach genannt, die bei Hembergen in die Ems mündet. Oberhalb des Deppengaus erstreckt sich das Waldgebiet Kattmanskamp, in dem es Nachts nicht geheuer sein soll.
Heutzutage ist Westbevern ein Ortsteil von Telgte. In der Wallfahrtsstadt fand man einst in den Fluten der Ems eine geschnitzte Madonna – just der Marienlinde nahe des Flussufers entsprungen. Viele Pilger begaben sich ob dieses Wunders zur Gnadenkapelle und in die Wallfahrtskirche St.Clemens, was sicher auch dem Wohlstand des Ortes zugute kam. Edelstes Telgter Leintuch war in klerikalem Einsatz, was einen darüber nachdenken lässt, wie aufwendig einst die textile Produktion vom Flachs bis zum Chorhemd war.
Doch zurück zur sagenumwobenen Bever, dem fleißigsten Fluss des Münsterlandes:
Hinter dem Waldstück zwischen Westbevern und Ostbevern hat direkt am Ufer einst eine Burg gestanden. Aufgrund von Streitigkeiten zwischen dem Burgherrn, Otto dem 6. von Tecklenburg und Fürstbischof Florenz von Wevelinghofer wurde die Anlage zerstört. Geblieben ist eine Gedenkstätte, sowie ein waschechtes Gespenst, das Jüfferken von Halstenbeck, das bis zum heutigen Tag seinen während der Gefechte verschollenen Liebsten sucht.
Damit aber nicht genug: auch eine ungeweihte Glocke, die der Teufel vom Ostbeverner Kirchturm warf, soll gelegentlich im Niätelnkolk, einem Tümpel nahe Kock’s Mühle spuken und ein Spökenkieker, dem aber keiner glauben wollte, sah den Brand der Loburg 1899 vorher.
Oberhalb der Doppelmühle im Dorf gab es die Mühlen der Klöster Rengering und Vinnenberg. Ersterem wurde zu napoleonischen Zeit die Existenz aberkannt,
obschon die Mühle weiterbetrieben werden durfte. Welch seltsame Erscheinung zum Bau von Kloster Vinnenberg beitrug, ist wahrlich strahlend und sagenhaft!
Ruderte man von dort aus kräftig gegen die Strömung der Bever an, so kommt man in die Nähe des imposanten Schloss Harkotten bei Füchtorf. Düster ist die schaurige Geschichte der Weissen Frau; alle 12 Jahre soll sie dort umgehen.
Die Geräusch klappernder Mühlräder und Pferdehufe sind in dieser Gegend stets präsent gewesen – vor allem, je näher wir nach Warendorf kommen.
Die erste Ansiedlung der Sachsen am Emsufer erhielt den wohlklingenden Namen Warantharpa.
Nahe des heutigen Emssees und eines Totarms der Ems liegt die Glockenkuhle.
Auch hier wollte sich der Teufel einer Glocke entledigen und warf sie vom St.Laurentius-Turm bis in den Weiher.
Die legendären Kuhlen haben im Kreis Warendorf eben Tradition: In Lette muss eine betrügerische Tuchhändlerin die Aoltwiwerkuhle bis zum jüngsten Tag mit einem löcherigen Eimer ausschöpfen. Sie soll sich auch gelegentlich am Wasser des nahe gelegenen Tewesbachs, der – nachdem er zunächst in den Axtbach mündet und somit zu guter Letzt bei Warendorf die Ems speist – bedient haben.
Selbstverständlich wird auch dabei der Teufel im Spiel gewesen sein – in Ennigerloh, wo man zu Mittelalterszeit eine florierende Hinrichtungsstätte betrieb, ließ er sich mit dem Namen Döüvel bezeichnen. Gerüchteweise soll er gerne ein Bad in diversen Bächen des Ortes – so auch dem Mussenbach – genommen haben. So ließ er sich dann auch schon mal von der Strömung durch Büttrup und Flintrup bis zur Emsmündung in der Nähe von Einen treiben – nicht von ungefähr liegt an dieser Stelle ein Gehöft namens Düvelskotten.
Womöglich traf er auf einer seiner Flussreisen ja auch auf die unselige Jungfer Eli vom Freckenhorster Stift. Falls diese sich zum Wäschewaschen im Fluss herabließ, wird sie es aber eher im Spillenbach oder Brüggenbach getan haben – wobei anzunehmen ist, dass die verderbte Person nicht selbst ihren Hausarbeits-Pflichten nachkam, sondern dieses den Mägden auferlegte.
Ihr unrühmliches Schicksal verbannte sie letztendlich als Gespenst in die Davert – wo sie auf immer in bester Geister- und Teufelsgesellschaft sein soll…
- Sagenhafte Ems & Bever
- Burg Schöneflieth
- Kattmannskamp
- Westbevern
- Wassermühlen
- Telgter Leintuch
- Jüfferken von Halstenbeck
- Niätelnkolk
- Spökenkieker
- Rengering & Vinnenberg
- Harkotten’s Weisse Frau
- Warantharpa
- Glockenkuhle
- Aoltwiwerkuhle
- Döüvel von Ennigerloh
- Jungfer Eli