Es war einmal in Bevergern…
Die zwei Kanäle, die sich bei Bergeshövede treffen und das „Nasse Dreieck“ bilden, gab es selbstverständlich noch nicht, als Bevergern mit seiner stolzen Burg die Stadtrechte vor über 650Jahren erhielt.
Damals war es eine morastige Gegend, in der auch Torf gestochen wurde. Dass es dort umgeht und noch manches Moorgespenst unterhalb des Kleis sein Unwesen treibt, verwundert da nicht…
Gegen Geister und ähnliche Unholde verstand man sich in Bevergern jedoch zur Wehr zusetzen: so wurde ein Ei in eine Außenwand des Klosterhofes eingemauert, um diese unliebsamen Gestalten fernzuhalten.
Das war auch bitter nötig: Im Spätmittelalter verfügte die Burganlage in Bevergern über eine Hinrichtungsstätte mit Galgen, Richtblock und allem, was dazu gehört. Man schickte von Münster zu Zeiten der Wiedertäuferbewegung häufig die unliebsamen Delinquenten zum weiteren Prozedere hierher.
Eine prominente Dame namens Hille Feicken ereilte in Bevergern ihr unseliges Ende. Sie soll gelegentlich noch immer hier spuken und den abgetrennten Schädel mit ihren Knochenhänden festklammern.
Die Verbindung von Münster nach Bevergern, die man dereinst bevorzugt in der Kutsche zurücklegte, führte an Greven, der Saerbecker Heide, dem Riesenbecker Feld und der Surenburg vorbei.
Besonders die Passage durch Saerbecks einsame Moor- und Heidelandschaft war brandgefährlich: neben diversen Gespenstern waren hier auch leibhaftige Räuberbanden zugegen.
Das seit Jahrhunderten vom Karneval geprägte Bevergern wusste diesem mit Humor und Lebenstüchtigkeit zu begegnen. Dass man bei Bannsprüchen die dreimaligen Wiederholungen berücksichtigte, fand ja schließlich auch bei den karnevalistischen Ritualen Anklang – und Dreierwalde trägt auch nicht von ungefähr seinen Namen.
Reiningsmühle, die Klostermühle und Knollmann’s Mühle: Bei allen dreien setzt das Wasser die mächtigen Mühlräder in Bewegung. Dass bei diesem Getöse auch der Teufel sein angestammtes Domizil verlassen könnte, um am Grund des Hörsteler Mühlenkolks auf Wagemutige zu lauern, ist nicht unwahrscheinlich.
In Hüörsels gab es einst eine Wolfsplage, der man mit einer Grube beikommen wollte. Man zeigte sich kreativ, in dem eine Gans als Lockvogel darin deponiert wurde – die lockte aber auch noch weiteres an…
Einfallsreichtum, Mut und Phantasie bewiesen die Hörsteler SPD-Genossinnen und Genossen jedenfalls beim Verstecken ihres Banners, als vor über 80Jahren die Parteienzugehörigkeit zur Gefahr wurde.
Einst für die Zisterzienserinnen im Mittelalter erbaut, später als Ruine zur Championzucht genutzt, dann zum schmucken Kunsthaus mutiert: Das Kloster Gravenhorst hat schon seine Geschichten…
In den Rauhnächten zwischen Weihnachten und Neujahr soll es dort besonders gruselig spuken.
Die dort ansässigen Nonnen aus „gutem Hause“ hatten ihre Eigenarten und wurden von der Bevölkerung mitunter auch als Plagegeister empfunden.
Aber wenigstens waren die Nönnekes recht tugendhafte Damen, die sich regelmäßig ihren Gebeten widmeten – anders ging es da in Hopsten zu:
Hier hausten Mönche, die ihre Lehen-Bauern ausnahmen und auf deren Kosten lasterhaften Vergnügungen nachgingen. Ihr Kloster wurde zur Strafe überflutet und sie müssen fortan auf dem Grund des Heiligen Meeres ihr Schicksal beklagen.
Im 30jährigen Krieg hatten die Gravenhorster Klosterfrauen nach mehrfachen Heimsuchungen von marodierenden Truppen erbeten, in Bevergern einen sicheren Hort für Zeiten der Gefahr zu bekommen. Nun zog man vom Gravenhorster Kloster zum Bevergerner Klosterhof bei Nacht und Nebel über den Nonnenpatt.
Eigentlich ein guter Plan: Man hatte nur ignoriert, dass jener Pfad sich am Huckberg entlang schlängelt – und der ist bekanntlich von ganz anderen Kreaturen besiedelt. Wer kennt sie nicht, die berühmt-berüchtigte Hexenhöhle?!
- Reise durchs sagenhafte Bevergern
- Burgenstadt Bevergern
- Moorgeister
- Das Ei
- Hille Feicken & von Waldeck
- Wo Knochenhände klammern
- Saerbecker Heide
- Drei-erwalde
- Mühlenkolk
- Wolfsgrube Hüörsel
- Verschollene Fahne
- Rauhnacht in Gravenhorst
- Nönnekes von Gravenhorst
- Heiliges Meer
- Nonnenpättken
- Hexenhöhle