Es ist schon ein Erlebnis, nach so vielen Jahren Bänkelgesangs, Aufführungen und Tonaufnahmen meine Sagenlieder über das alte Münsterland „Anno 2022“ in der Notenfassung vor mir zu sehen! Als ursprünglich musikalische Autodidaktin bin ich selbst mehr der Improvisation und dem Komponieren nach Gehör zugeneigt; Noten wurden in der Vergangenheit dabei gerne außer Acht gelassen, bzw. nur im zwingend notwendigen Fall hinzugezogen. Beim Vortrag vor Publikum verzichte ich ohnehin gerne auf die Textmappe. Meine Lieder habe ich nun mal „im Kopf“.
Nachdem ich jedoch oft von Konzertbesucher*Innen darauf angesprochen wurde, ob das eine oder andere meiner Sagenlieder im eigenen Chor, der Band oder dem Gitarrenkreis gesungen werden könne, habe ich es mir zum Ziel gesetzt, das bislang nur Hörbare nun „sicht- und nachsingbar“ werden zu lassen.
Beim Niederschreiben ist mir aufgefallen, wie selbstverständlich man verschiedene Strophen über eine Ursprungsmelodie singt – und diese sich mitunter in Silbenzahl, Auftakten und Phrasierungen unterscheiden. Hier hoffe ich, dass der/die ambitionierte Sänger*In im Zweifelsfall in meine CD-Aufnahme des entsprechenden Liedes hineinhört, um einen besseren Eindruck zu bekommen: ich habe zu Gunsten der Überschaubarkeit bewusst darauf verzichtet, jede einzelne Strophe – sofern diese nicht grundlegend von der 1.Strophe abweicht – in Notenform zu bringen. Aus ähnlichen Überlegungen wurden auch die Tonarten möglichst unkompliziert – und für Gitarre „Offene-Akkorde-Bevorzugend“ – gewählt.
Begebenheiten wie z.B. leichtsinnige Knaben auf Wassermühlen-Rädern, in Tümpeln versunkene Kirchenglocken, Roggenmuhmen, Moormütterchen und die beliebten dreimaligen Rituale gibt es häufiger (und das nicht nur im Münsterland!). Ich bitte die verehrte Leser- und Sängerschaft um Verständnis, falls die persönlich-regionale Fassung eines entsprechenden Sagenliedes hier etwas abweichend vorliegt.
Wie alle Freund*Innen des gemeinsamen (Chor-)Singens hege ich die Hoffnung, dass wir bald wieder Zeiten entgegensehen können, in denen nicht mehr die Sorge vor den möglichen Konsequenzen der Aerosol-Ausstöße vorherrscht, sondern einfach die Freude und Leidenschaft beim Musizieren genossen werden kann. Es wäre schön, wenn dann auch einige meiner „Sagenhaften Lieder“ dabei sind!
Gudrun Gunia, Februar 2022
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